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Microsoft sperrt 50.000 Produkt-Schlüssel

Microsoft geht gegen illegale Windows- und Office-Keys vor!

Mit der Sperrung von 50.000 Product-Keys * will Microsoft den illegalen Handel mit Windows und Office eindämmen. Diverse Händler verkaufen die Aktivierungs-Codes seit Monaten illegal als angebliche Lizenzen zu Schleuderpreisen.

Seit Monaten blüht im Internet der Handel mit angeblichen Lizenzen für Microsoft Windows und Office (crn.de berichtete), hinter denen sich Freischaltcodes aus dubiosen Quellen verbergen. Jetzt holt Microsoft zum Gegenschlag aus und sperrt insgesamt 50.000 Product-Keys. Diese gehören eigentlich zu Testversionen und OEM-Lizenzen und wurden somit illegal in den Verkauf gebracht. Wie die Händler an die 25-stelligen Zahlencodes zur Freischaltung der Download-Softwarepakete gekommen sind, ist bislang noch unklar.

Darüber hinaus hat Microsoft in den letzten Monaten gegen mehrere der Händler einstweilige Verfügungen erwirkt und zahlreiche der illegalen Angebote aus dem Netz entfernen lassen. Dennoch sind zahlreiche der unseriösen Anbieter weiterhin aktiv.

Für die Händler verspricht der Verkauf solcher Product-Keys schnelles Geld ohne großen Aufwand und mit geringerem Risiko als bei herkömmlichen Piraterie-Produkten. Da sie keine raubkopierten Datenträger beschaffen und lagern müssen, ist es für die Hersteller sowie Ermittler wesentlich schwerer, sie zu erwischen und dingfest zu machen. Alles was die Anbieter für ihr sinisteres Geschäft brauchen, ist eine Liste oder Datenbank mit entsprechenden Schlüsseln. »Sie müssen keine gefälschten Datenträger herstellen und importieren lassen und schließen so das Risiko einer Grenzbeschlagnahmung durch den Zoll aus«, erklärt Oliver Gronau, Director Software Compliance and AntiPiracy bei Microsoft Deutschland. »Auch im Fall einer Durchsuchung werden keine gefälschten Datenträger, sondern schlimmstenfalls Listen mit Product Keys gefunden.«

Risiko für Kunden

Wesentlich größer und bis heute weitgehend unterschätzt ist dafür das Risiko für die Kunden bei diesem illegalen Vertriebsmodell. Da sie mit dem elektronisch übermittelten keinen Herkunftsnachweis bekommen, haben sie keinerlei Nutzungsrecht an der Software. Auch Updates für die Software dürfen sie damit nicht herunterladen, wodurch Sicherheitslücken nicht mehr geschlossen werden können. »Derartige Händler behaupten nicht einmal, die Software bzw. die zugrundeliegende Lizenz direkt von Microsoft oder einem Volumenlizenzkunden erworben zu haben. Sie liefern ihren Kunden meist nur einen Product Key und einen Download Link, ohne den Kunden zu erklären, wie diese auf diese Weise eine Lizenz zur Nutzung der Software erlangen sollen«, warnt Microsoft-Sprecher Heiko Elmsheuser. Somit wird ihr vermeintlich billiger Einkauf für viele Kunden spätestens nach der jetzt vollzogenen Sperrung zu einem teuren Neukauf führen. Rechtlich müssten sie sich deswegen an den Verkäufer wenden, mit fraglichen Erfolgsaussichten.

Auffallend günstige Angebote

Nachdem es im Elektronischen Softwarevertrieb (ESD) keine Echtheitszertifikate in Form von COAs oder mehr gibt, ist die originale Key-Card von Microsoft oft der einzig verbleibende handfeste Herkunftsnachweis für Käufer. Eines der wichtigsten Merkmale, um dubiose Angebote erkennen zu können, ist daher meist der unrealistisch niedrige Preis. »Wenn ein Händler eine Lizenz von Microsoft Office Professional für weniger als beispielsweise 80 Euro anbietet, sollte jeder Interessent aufhorchen. Denn diese wird von Microsoft nur im Rahmen von Volumenlizenzverträgen und speziellen Sonderprogrammen für Händler und Entwickler vertrieben und hat einen Marktwert (UVP) von ca. 500 Euro«, so Gronau.

Einige der Händler begründen diese enorme Preisdifferenz damit, dass es sich um gebrauchte Software handeln soll. Eine fadenscheinige Begründung. Denn selbst seriöse Gebrauchtsoftware-Händler weisen immer wieder darauf hin, dass auch sie solche Preise für unmöglich halten. »Die unglaublich niedrigen Angebotspreise sollten Anwender eigentlich stutzig machen, aber die unseriösen Anbieter werden – beispielsweise durch den Missbrauch von Shopsiegeln – immer findiger«, führt Boris Vöge, Vorsitzender des europäischen Verbands der Gebrauchtsoftwareanbieter EUREAS gegenüber CRN aus. Bei mittelständischen und großen Firmen mit einem professionellen Lizenzmanagement sehe er hier weniger eine Gefahr. »Aber bei Selbständigen, kleinen Betrieben und privaten Kunden übersteigt der Wunsch, Betriebsmittel wie Software so kostengünstig wie möglich einzukaufen die Erkenntnis, dass an den Discountpreisen etwas faul sein muss. Diese Kunden haben dann sehr günstig – oder besser sehr teuer – nichts gekauft«, befürchtet Vöge.

Darüber hinaus wirft die Vermischung illegaler und gebrauchter Lizenzen auch auf seriöse Anbieter gebrauchter Software erneut zu Unrecht ein äußerst schlechtes Licht. Ein Umstand, der Microsoft trotz der damit verbundenen möglichen Komplikationen für Kunden nicht ganz unrecht zu sein scheint. Seit Jahren sperrt sich das Unternehmen dagegen, gemeinsam mit dem Gebrauchtsoftwarehandel sichere Lösungen für die Kunden zu finden, legale Angebote einfach identifizierbar zu machen. Schließlich will man sich und seinen Partnern keine Konkurrenz im eigenen Hause machen.

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* Quelle: WEKA FACHMEDIEN GmbH

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